Eines ist sicher, wer färbt muss pflegen!
Schönes, gepflegtes Haar ist kein Zufall sondern Strategie
Wer naturbelassenes Haar zum ersten Mal blondieren, färben oder tönen möchte, muss sich dieses Schrittes sehr bewusst sein, denn ist der oxidative Prozess im Haar erst mal gestartet, lässt sich dieser nie mehr revidieren, mit keinem Zaubermittel der Welt. Dann heißt es pflegen, pflegen, pflegen und zwar ausschließlich mit Profi-Produkten aus vertrauenswürdigen Friseurstudios.
Was aber passiert beim Färbeprozess genau und mit welchen chemischen Produkten hat man es dabei zu tun und was sollte man danach beachten?
Wasserstoffperoxid
Verbindet sich Wasser mit Sauerstoff, entsteht ein Oxid. Somit wird H²O/Wasser zu H²O² /Wasserstoffoxid. Diesen Vorgang nennt man Überoxidieren. Überoxidierte Verbindungen bezeichnet man auch als Peroxide. Diese Peroxide können leicht Sauerstoff abgeben und andere Stoffe oxidieren, zum Beispiel Ammoniak, den zweiten Bestandteil einer oxidativen Haarfarbe. Denn zum Haarfärben braucht es immer zwei Komponenten die zusammengemischt werden.
Wasserstoffperoxid ist flüchtig, verbindet sich also gerne mit anderen Stoffen und sollte deshalb in seinem Behältnis gut verschlossen aufbewahrt werden. Nur ein überoxidierter Wasserstoff ist aktiv und kann den gewünschten Färbeprozess vollumfänglich in Gang setzen. Fällt das Färbeergebnis nicht wie erwartet aus, könnte es eben an der verpufften Sauerstoffverbindung liegen.
Ammoniak
Ammoniak ist in jeder Haarfarbe enthalten und wirkt alkalisch. Um den Färbeprozess zu aktivieren, werden Wasserstoffperoxid und Ammoniak zusammengemischt. Nun beginnt ein chemischer Prozess. An dieser Stelle ist zu vermerken, dass nicht Wasserstoffperoxid den Schaden im Haar verursacht, sondern die Alkalität in der Haarfärbetube. Hintergrund ist der pH-Wert. Dieser liegt im alkalischen Bereich bei 9-10 und wirkt quellend. Schließlich sollen die Farbmoleküle ins Haar geschleust werden. Dafür muss sich die Schuppenschicht des Haares öffnen, was nur durch eine Quellung geschehen kann.
Wichtig an dieser Stelle zu wissen: nachdem der Färbeprozess vollendet ist, muss sich das Haar wieder schließen, damit die Farbe auch im Haar verbleibt und nicht vorzeitig wieder herausgewaschen wird. Dies kann nur durch eine Neutralisation geschehen.
Info: Rottöne waschen sich schneller wieder aus dem Haar, da Rotpigmente kleiner sind und nicht so gut im Haar anhaften.
Stabilisierungssäure
Als Anfärbeverzögerer fungiert eine Stabilisierungssäure, geringe Mengen von Schwefelsäure sind bereits ausreichend und gewähren dem Friseur ca. 10-15 Minuten Vorsprung für ein einheitliches Färbeergebnis. Ergo: die Alkalität in der Haarfarbe oder des Blondierpulvers neutralisiert die Stabilisierungssäure, damit wird der Färbe- oder Blondierprozess gestartet. Jetzt muss zügig gearbeitet werden, um innerhalb der Wirksamkeit zu bleiben.
Neutralisation
Ist das gewünschte Ergebnis erreicht, wird abgespült, schamponiert, neutralisiert und final gepflegt.
Erschreckenderweise arbeiten manche Friseure derart fahrlässig, indem sie die Neutralisation einfach unter den Tisch fallen lassen und gleich zur Pflege übergehen. Ein ganz grober Fehler, dann erst durch die Neutralisation / Absäuerung fachspezifischer Produkte aus vertrauenswürdigen Friseurstudios kann der Färbe- und Blondiervorgang beendet werden – vorher nicht! Dies gilt im Übrigen auch für die Dauerwelle. Der pH-Wert von Haut und Haar liegt im übrigen zwischen 5-6.
Was aber passiert, wenn nicht neutralisiert wird? Die Folge sind eine schleichende Oxidation die zu starkem Haarbruch und weitreichenden Folgeschäden für das Haar führen kann. Jeder chemische Prozess muss sein Ende in einer Neutralisation finden, da führt kein Weg daran vorbei, so viel Zeit und Umsicht muss sein!
Haarbruch vermeiden
Viele Kund*innen erleiden nach dauerhaften Färbungen verstärkt Haarbrauch. Dies ist oft die Folge von unsachgemäßem Umang mit der Materie Haar. Mit Wellaplex oder Olaplex – einer 2-Phasen-Reperatur-Formel zur Vermeidung von bis zu 97% Haarbruch – haben die Hersteller Wella und Olaplex einen Meilenstein an Fachlichkeit gelegt.
100% fachliches Know-how vorausgesetzt, ist diese wissenschaftliche Errungenschaft eine bahnbrechende Entdeckung und ein Garant für strukturstarkes, strahlendes, gesundes und gepflegtes Haar das chemische Behandlungen erfahren hat. Dies jedoch setzt Expertenwissen im Umgang von Mischungsverhältnissen, Anwendungsfolgen und Einwirkzeiten voraus. Ein nicht fachgerechter Umgang hat zwar keine weitreichenden Folgen aber einen Verlust an Produkt das seinen Wert hat und sich im Geldbeutel bemerkbar macht. Beste Produkte haben ihren Preis, insbesondere wenn sie fachmännisch aufgetragen werden. Und das lässt sich auf jeden Fall an der Haarstruktur im Nachgang feststellen, wenn Glanz und Elastizität für sich sprechen.
Du willst mehr erfahren, dein Haar analysieren und fachmännisch behandeln lassen? Dann nimm Kontakt zu mir auf und buche deinen Beratungstermin hier, ich stehe dir gerne mit Rat und Tat zur Seite.